01.10.2024
Museumsgeschichten aus Bernau: Das Richtschwert
Pressemitteilung 386/2024 der Stadt Bernau
Jedes Museum steckt voller Geschichten. Spannende, kuriose, rührende Ereignisse verbergen sich hinter den Ausstellungsstücken im Museum im Steintor und im Museum im Henkerhaus. In der Serie „Museumsfundstück des Monats" stellt das Team des Museums Bernau jeweils ein Objekt in den Mittelpunkt und erzählt seine Geschichte.
Das Richtschwert
Objekt 8 von 319 im Henkerhaus
Das Schwert ist die Waffe, die Menschen am meisten mit dem europäischen Rittertum in Verbindung bringen. Allerdings ist es nicht nur das: Es ist ein Symbol der Macht und damit auch des Rechts. Justitia, die römische Göttin der Gerechtigkeit, zum Beispiel hält in einer Hand die Waage, in der anderen das Schwert. Auch Christus richtet am Jüngsten Tag mit einem Schwert. Das Richtschwert wiederum ist das gestaltgewordene Symbol der Rechtsprechung. Es hat keine Spitze, denn diese benötigt es für seine Tätigkeit nicht. Es gilt somit nicht als Waffe, sondern allein als Werkzeug des Rechts.
„Das Bernauer Richtschwert aus dem 17. Jahrhundert ist schön und zugleich erschreckend. Eine Inschrift auf einer Klingenseite lautet: ‚Wenn ich tu dies Schwert aufheben, so wünsch ich dem armen Sünder, das ewige Leben.‘ Dies zeigt sehr eindrucksvoll das Selbstverständnis der Scharfrichter in der frühen Neuzeit. Sie standen zwar am Rande der Gesellschaft, waren aber diejenigen, die mit der als ehrenvoll geltenden Hinrichtung des Enthauptens, dem Sünder den Weg in den Himmel ermöglichten“, erläutert Leo Grabsch, Mitarbeiter im Museum Bernau.
Geöffnet ist das Museum im Henkerhaus dienstags bis freitags von 9 bis 12 und 13 bis 17 Uhr, samstags, sonntags sowie feiertags von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.